Namensgebung und Geschichte
Kurzbiographie Dietrich Bonhoeffer
1906 4. Februar: In Breslau (heute: Wroclaw/Polen) werden die Zwillinge Sabine und Dietrich Bonhoeffer als Kinder des Professors für Psychiatrie und Neurologie Karl Bonhoeffer und dessen Ehefrau Paula (geb. von Hase) geboren.
1912 Umzug der Familie nach Berlin.
1923-1927 Evangelisches Theologiestudium in Tübingen, Rom und Berlin.
1927 Promotion in Berlin mit der Arbeit "Sanctorum communio. Eine Untersuchung zur Soziologie der Kirche".
1928 Januar: Bonhoeffer legt das Erste theologische Examen ab.
Vikariat in Barcelona.
1929/1930 Assistent an der Berliner Theologischen Fakultät.
1930 Zweites theologisches Examen und Habilitation.
Studienaufenthalt am Union Theological Seminary in New York (USA).
1931-1933 Privatdozent an der Universität Berlin und Studentenpfarrer an der Berliner Technischen Hochschule.
Bonhoeffer lernt Karl Barth (1886-1968) in Bonn kennen.
1933-1935 Nach Adolf Hitlers Ernennung zum Reichskanzler reist Bonhoeffer nach Großbritannien und übernimmt die Betreuung der deutschen evangelischen Gemeinde in London-Sydenham.
1934 Als Leiter der deutschen Jugenddelegation nimmt er an der ökumenischen Tagung auf Fanö (Dänemark) teil und warnt in seiner "Friedensrede" vor der drohenden Kriegsgefahr.
1935-1937 Vertreter der "Bekennenden Kirche", die Christentum und NS-Rassenideologie als miteinander unvereinbar erklärt, bitten Bonhoeffer um seine Rückkehr nach Deutschland. Obwohl er sich des Risikos christlichen Bekennens im Nationalsozialismus bewusst ist, folgt er dem Ruf zur Leitung des Predigerseminars der "Bekennenden Kirche" in Zingst und Finkenwalde (bei Stettin).
1936 August: Ihm wird die Lehrerlaubnis für Hochschulen entzogen.
1937 Ein Erlass Heinrich Himmlers verfügt die Schließung des Finkenwalder Predigerseminars. Die Arbeit wird jedoch auch von Bonhoeffer im Untergrund fortgesetzt.
1939 Bonhoeffer lehnt eine Berufung in die USA ab und kehrt kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs von einer Vortragsreise aus Nordamerika nach Deutschland zurück.
1940 Das von ihm illegal geleitete Predigerseminar wird zum zweiten Mal geschlossen. Bonhoeffer erhält Rede- und Schreibverbot.
Bonhoeffers Geschwister, Klaus Bonhoeffer und Christine von Dohnanyi, engagieren sich ebenfalls im Widerstand.
1940-1943 Er erhält über seinen Schwager Hans von Dohnanyi Anschluss an den politisch-militärischen Widerstand um Admiral Wilhelm Canaris, der ihn im Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) beschäftigt. Als Vertrauensmann knüpft Bonhoeffer mit Hilfe seiner ökumenischen Kontakte Verbindungen zwischen den westlichen Regierungen und dem deutschen Widerstand.
1942 In Schweden trifft er als Vertreter der deutschen Opposition George Bell (1883-1949), den Bischof von Chichester. Beide erörtern Friedenspläne nach einer Ausschaltung Hitlers. Das britische Außenministerium weigert sich, mit einer neuen deutschen Regierung Frieden zu schließen, ohne dass diese bedingungslos kapituliert.
1943 7. Januar: Verlobung mit Maria von Wedemeyer.
5. April: Bonhoeffer wird von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) unter der Beschuldigung der Wehrkraftzersetzung verhaftet.
1943-1945 Inhaftierung im Militärgefängnis Berlin-Tegel, im Berliner Gestapogefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße und im Konzentrationslager (KZ) Buchenwald.
1944 Erst nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 gelingt es der Gestapo, Bonhoeffer eine Widerstandstätigkeit nachzuweisen.
1945 Februar: Die Schutzstaffel (SS) verschleppt Bonhoeffer in das KZ Flossenbürg.
8. April: Kurz vor der Befreiung des Lagers durch die US-Armee werden Dietrich Bonhoeffer, Wilhelm Canaris und Hans Oster von einem SS-Standgericht zum Tode verurteilt.
9. April: In den frühen Morgenstunden wird Dietrich Bonhoeffer durch den Strang hingerichtet.
1996 6. August: Das Landgericht Berlin hebt das Todesurteil vom 8. April 1945 auf und rehabilitiert Bonhoeffer.
Geschichte und Entwicklung der Dietrich-Bonhoeffer-Schule bis heute
1972 Auf Initiative des Vereins für spastisch Gelähmte und andere Körperbehinderte und des Kreises Kleve erwarb der Landschaftsverband Rheinland das leer stehende Gebäude der ehemaligen evangelischen Volksschule in Bedburg-Hau und gab grünes Licht für die Einrichtung einer Schule für Körperbehinderte. Frau Koch wurde mit der Leitung der Schule beauftragt. Der Name „Dietrich-Bonhoeffer-Schule“ wurde beibehalten.
1973 Am 10.01.1973 begann der Schulbetrieb mit einer Schulklasse unter Leitung von Frau Koch und Frau Klein. 8 körperbehinderte Kinder im Alter von 7 bis 8 Jahren hatten ihren ersten Schultag in Bedburg-Hau. Zivildienstleistende und Therapeuten gab es an der Schule noch nicht.
Der Landschaftsverband Rheinland übernahm die Trägerschaft für den Sonderkindergarten in Qualburg, der dadurch Teil der Schule für Körperbehinderte wurde.
1974/75 Schnell steigende Schülerzahlen machten die Einstellung weiteren pädagogischen Personals notwendig. Auch der Platz reichte nicht mehr aus. Im Verlauf des Schuljahres 1974/75 wurde der sogenannte „Flachbau“ mit drei Klassen- und Gruppenräumen, einem halbwegs behindertengerecht ausgestattetem Toilettenbereich und einem Krankengymnastikraum errichtet.
Im Januar 1975 wurde Herr Grewe mit der kommissarischen Leitung der Schule beauftragt.
1976 Da der Landschaftsverband Rheinland und der Regierungspräsident (RP) ursprünglich geplant hatte, dass nur der Grundschulbereich durch die Schule in Bedburg-Hau abgedeckt werden sollte, stellte sich für die ersten Schüler, deren Grundschulzeit zu Ende ging, die Frage, wo sie weiter beschult werden konnten. Unter der Leitung von Frau Dr. Schlaghecken gründete sich eine Elterninitiative, die sich für die Einrichtung eines Haupt- und Lernbehindertenbereichs an der Schule einsetzte, um ihren Kindern die tägliche, anstrengende Fahrt zu den Schulen in Duisburg oder Krefeld zu ersparen.
1978 Der RP gab eine vorrübergehende Genehmigung für den Aufbau weiterführender Lernbereiche.
1980/81 Der RP gab seine endgültige Zusage für die Einrichtung weiterführender Lernbereiche.
1981 Frau Becker-Kunisch wird Schulleiterin an der Schule für Körperbehinderte.
1983/84 Nach Jahren permanenten Platzmangels und damit einhergehender Notlösungen entstand im Frühjahr 1983 auf der Wiese eine Pavillionanlage mit zwei Klassenräumen und einem gemeinsamen Gruppenraum sowie einem Toilettenbereich, die aber wiederum nur eine kurzfristige Lösung des Problems darstellte. Der damalige Elternpflegschaftsvorsitzende, Herr Hagedorn und Frau Becker-Kunisch kämpften weiter für die Verwirklichung eines Schulneubaus, der auch Raum für die Kindergartengruppen bieten sollte.
1989 In seiner Sitzung am 28.08.1989 stimmte der Schulausschuss des Landschaftsverbandes dem Ausbau der Dietrich-Bonhoeffer-Schule zu. Räumlichkeiten für den Kindergarten waren nicht vorgesehen.
1991 Mit Beginn der Sommerferien begannen die Abrissarbeiten, die für die Erstellung des Erweiterungsbaus notwendig waren mit tatkräftiger Unterstützung der Nachbarschaft. Als Ersatzunterkünfte wurde auf der Wiese hinter der Turnhalle ein Containerdorf errichtet mit vier Klassen- und zwei Gruppenräumen, zwei Therapieräumen sowie einem Toilettenbereich pro Containereinheit.
1993 In den Sommerferien erfolgte der Umzug in den neuen Schulgebäudeteil. Das Containerdorf blieb noch ein weiteres Jahr bestehen, da nun die Sanierungsarbeiten im „Altbau“ begannen.
1997 Der Sonderkindergarten in Qualburg wird aufgelöst.
2001 Erneut führte Platzmangel zu der Errichtung von Containern, die zwei Klassen Raum bieten. Der Kunstraum muss bereits seit drei Jahren als Klassenraum genutzt werden.
2002 Das Grundstück hinter der Schule und die Turnhalle werden vom LVR erworben. Ein Schulerweiterungsbau ist nun endlich vorgesehen.
2003 Die Planungsphase für einen neuen Schulerweiterungsbau beginnt.
Die Container werden in den Sommerferien umgesetzt und unsere alte Turnhalle wird anschließend abgerissen.
2004 Die Bauarbeiten zum neuen Schulerweiterungsbau beginnen.
2005 Der Schulerweiterungsbau wurde im Sommer 2005 – nach einjähriger Bauzeit - bezogen.
Freuen können sich alle Beteiligten unter anderem über sieben neue Klassen- und Gruppenräume, drei Pflegeeinheiten, einen neuen Eingangsbereich sowie eine neue Turnhalle. Durch den Neubau wird ein Provisorium abgelöst: Bisher mussten einige Klassen in Containern untergebracht werden.
Die Gestaltung der neuen Räumlichkeiten ist betont schülernah gehalten, die Räume sind hell und freundlich. Es wurde Wert darauf gelegt, eine schützende und harmonische Atmosphäre zu erzeugen.
2006 In einem zweiten Bauabschnitt folgt das Lehrschwimmbad.
2007 Seit Anfang 2007 kann das schuleigene Lehrschwimmbecken benutzt werden. Über eine Rampe ist auch der problemlose Zugang für Rollstuhlfahrer möglich.
Manfred Strodt wird neuer Konrektor der Schule.
2009 Zum Schuljahresende 2008/2009 verlässt Frau Becker-Kunisch die Dietrich-Bonhoeffer-Schule und geht in den Ruhestand. Neuer Schulleiter wird der seit 2007 an der Schule tätige Konrektor Manfred Strodt.
2012 In diesem Jahr feiert die LVR-Dietrich-Bonhoeffer-Schule mit einem stimmungsvollen Lichterfest am 17.11.2012 ihr 40jähriges Bestehen gemeinsam mit Freunden, Förderern und Wegbegleitern.