Ergotherapie
Die Ergotherapie basiert auf einer ganzheitlichen Sichtweise der kindlichen Entwicklung. Sie hat die Aufgabe, die Kinder bei der Erreichung von größtmöglicher Selbstständigkeit zu unterstützen und dabei körperliche Beeinträchtigungen und motorische Schwierigkeiten, wie auch Wahrnehmungsstörungen und Störungen der sensorischen Integration zu behandeln. Unsere 4 ErgotherapeutInnen erledigen diese Aufgaben an unserer Schule.
- Im freien Spiel, während des Unterrichts in der Klassensituation und unter Einsatz von Tests werden die sensorischen, motorischen und kognitiven Möglichkeiten des Kindes beobachtet bzw. getestet. Gemeinsam mit den Sonderpädagogen/Fachlehrern und Eltern werden Therapiebedarf und Behandlungsziele eines Kindes festgelegt. Dabei helfen Konzepte und Therapiemethoden nach Jean Ayres (Sensorische Integration), Felicie Affolter (Wahrnehmungsverarbeitung), Bewegungsanalyse auf der Grundlage des Bobath-Konzepts und Marianne Frostig (visuelle Wahrnehmungsentwicklung).
- Die Therapie findet sowohl in den Therapieräumen in klassischer Einzeltherapie als auch in den Unterricht integriert statt. Besonders geeignet sind dafür Werkunterricht, Hauswirtschaft, Kunst- und Textilarbeiten und darüber hinaus jeglicher Projektunterricht.
- Die Aufgabe der Ergotherapie besteht auch darin, dem Kind das Arbeiten mit konkreten Hilfestellungen zu erleichtern. Das bedeutet, dass mit dem Kind Hilfsmittel in der Einzeltherapie erprobt und angewendet werden, die dann das Arbeiten in der Gruppe/Unterricht erleichtern kann. Dazu gehören: Küchengeräte für Schneiden und Schälen, Spezialscheren, Spezialbesteck, Therapiestühle, Computeranpassungen, adaptiertes Spielzeug und Medien zur unterstützten Kommunikation (UK).
- Ebenfalls zum ergotherapeutischen Aufgabengebiet gehört die Gehhilfen- und Rollstuhlversorgung und Erprobung in Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten, Sanitätshäusern, Eltern und/oder anderen Beteiligten.
- Außerdem kann Ergotherapie in Gruppen stattfinden. So bieten wir z. Z. in der Eingangsklasse eine Graphomotorikgruppe an, die im Klassenverband stattfindet. Desweiteren finden je nach Bedarf klassenübergreifend Psychomotorik- und Sensomotorikgruppen statt.
Die Therapiemaßnahmen in der Schule unterscheiden sich häufig von therapeutischen Maßnahmen wie sie in freien Praxen stattfinden dadurch, dass sie am Schulalltag ausgerichtet sind und Voraussetzungen schaffen, um erfolgreich am Unterricht teilnehmen zu können. Das bedeutet: Sie haben unmittelbaren praktischen und schultagorientierten Charakter.
Bilder zu Ergotherapien
Der Computer in der Ergotherapie
Sowohl bei der Diagnostik als auch Therapie hat der Einsatz des Computers in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Viele der vorhandenen Computerprogramme sind zwar als Übungsprogramme konzipiert, sie ermöglichen aber trotzdem eine Beobachtung von Störungen bzw. Defiziten. Die meisten Software-Anbieter haben Programme für Konzentrations-, Gedächtnis-, Reaktions-, Wahrnehmungs- und Gesichtsfeldstörungen in ihrem Angebot.
Für viele unserer behinderten Kinder dient der Computer in der Therapie als ein nicht mehr wegzudenkendes Medium, wie z.B. als effektives, vielseitiges Alternativangebot für die oben schon genannten Förderbereiche mit einer enormen Variationsmöglichkeit der Programme.
Ebenso gilt der Computer für eine große Anzahl unserer Schüler/innen mit schwerer körperlicher Behinderung als einzige Möglichkeit zur Förderung in bestimmten Bereichen, wie z.B. das Wahrnehmungstraining oder das Schreiben lernen.
Die selbstständige Bedienung des Computers kann durch verschiedenste Anpassungsmöglichkeiten auf die Schülerin/den Schüler eingestellt werden, wie z.B. Programme, die mittels eines einzelnen Tasters/Schalters vollständig bedienbar sind für Schüler/innen mit schweren körperlichen Behinderungen, die nicht in der Lage sind, eine normale Tastatur oder Maus zu bedienen.
Bei der therapeutischen Arbeit in Bezug auf Computeradaptionen und Wahrnehmungstraining stehen Störungen des Bewegungsapparates (Paresen, Spastik, Athetosen, Ataxien, Dystrophien), Wahrnehmungsstörungen (SI-Störungen, ADS, visuelle Wahrnehmungsstörung) und auch allgemein statomotorische und mentale Retardierungen im Vordergrund. Nach der Überprüfung der motorisch-kognitiven Leistungen, hat der/die Therapeut/in ein Bild von den Fähigkeiten der Schülerin/des Schülers am PC und kann dann mögliche Hilfsmittel und Alternativen für Tastatur und Maus bereitstellen bzw. erproben.
Nach ausreichender Erprobung von Adaptionen und Software kann diese dann bei den Krankenkassen individuell für die Schülerin/den Schüler beantragt werden.